Samstag, 9. Oktober 2010

Tolle Knolle

Dieser Tag stand mal wieder ganz im Zeichen der Landwirtschaft.
Wir wohnen hier in einer der großen Speisekammern Deutschlands, hier wird so einiges in großem Stil produziert, was viele viele Menschen nährt. Da ich eine Zugezogene bin, ist das für mich kein alter Hut sondern fasziniert mich wieder und immer wieder. Ganzjährig. Alljährlich.
Und wenn ich kann mach ich mit. Und heute konnte ich.


Bei strahlend blauem Himmel habe ich den Nachmittag auf einem Kartoffelroder verbracht. Oder besser gesagt auf einem Vollernter


Wer sich damit auskennt sieht, dass es ein in die Jahre gekommenes Modell ist. Trotzdem hat es heute gute Dienste geleistet, hat nicht einen einzigen Kartoffelstau gehabt und es ist auch nix kaputt gegangen und das ist nicht immer so....
Der Roder wird von einem wunderbaren Trecker gezogen.


Die ersten drei Stunden habe ich aufgrund meines Arbeitsplatzes ziemlich ordentlich zu tun gehabt.
Es gibt auf so einem Vollertner Platz für drei Personen.


Hier unten, auf diesem Trittbrett kurz über dem Boden, steht man am Steinband. Der Vollernter gräbt in die  Erde, siebt Steine und Kartoffeln aus und trennt diese sogar so gut er kann. Auf dem Steinband kommen die Steine angefahren, hier und da sind Kartoffeln dazwischen und diese müssen aussortiert werden, sonst landen sie im Abfallbehälter.
Weiter oben sind noch zwei Stehplätze:


Hier steht man nebeneinander am Kartoffelband. Leider kommen dort auch immer wieder Steine und allerhand Grünzeug angefahren, darum steht man dort, um es auszusortieren. Ebenso die verfaulten Kartoffeln, die hier und da auftauchen, je nach Wetterlage und Kartoffelsorte sind es mehr oder weniger.
Richtig erkannt - es handelt sich um Fließbandarbeit vom Feinsten :o)
Das wirklich Gemeine ist, das die Förderbänder nicht blickdicht sind.



Man kann durchunddurch gucken und weil der ganze Roder vorwärts fährt und man unten den Ackerboden und die untere Seite des Förderbandes sieht bewegt sich vor den Augen alles in alle möglichen Richtungen. Man darf keine Probleme mit Seekrankheit haben, denn der Roder wackelt natürlich auf dem Acker hin und her. Und obwohl ich das alles verkraften kann, wird mir beim Wenden am Ackerende immer wieder schlecht. Dann fährt der Roder rückwärts und ich muss irgendwo ins Feld gucken, wo sich bitte nichts bewegt.....
Aber ja, es macht irgendwie Spaß. Darum mache ich ja immer wieder gerne mit.

Ach ja, die Kartoffeln. Die Kartoffeln werden am Ackerrand in eine sogenannte Miete gekippt:


Dort liegen sie in hohen Bergen, begrenzt von Strohballen.


Und sehen einfach gut aus.


Vor meinem inneren Auge sehe ich sie immer schon als Kartoffelchips und Pommes.....

Hier noch ein Beweisfoto, ich war wirklich dabei! :o)


Und was hab ich davon? Meine Beine sind labbrig, als ob ich zum Surfen gewesen wäre. In meinen Ohren pfeift es als hätte ich den Nachmittag in der Disco und nicht auf dem Acker verbracht (nächstes Mal bin ich so schlau wie die Männer und nehme Ohropax mit). Meine Fingernägel sind völligst im Eimer, die habe ich gerade alle ratzekurz feilen müssen. Und ich darf die Augen nicht schließen, es dreht sich nämlich alles. Das finde ich besonders ätzend, kenne ich aber noch aus den Vorjahren. Morgen früh ist das weg.
Zu allem übel haben die großen Jungs es geschafft mich mit ihrem Husten anzustecken. Das wäre bestimmt nicht passiert, wenn mir nicht vor drei Tagen der Ingwer ausgegangen wäre. Bestimmt nicht!

Ich packe meinen geschundenen Körper also jetzt auf die Couch und konzentriere mich auf Stefan Raabs Stockcarrennen. Oder auf das olle Supertalent. Irgendwas anspruchsloses halt bitte.

Guts Nächtle!

(morgenistsonntagmorgenistsonntagmorgenistsonntag)